Nie wieder Krieg! Lernen aus der Vergangenheit - Brücken bauen für die Zukunft Oktober 2008

Bericht der deutsch-russischen Projektarbeit in Eschweiler

vom 16. bis 23. Oktober 2008

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Um 03:45 Uhr treffen wir uns zur nachtschlafenden Zeit am Berufskolleg: zwölf Schülerinnen und Schüler und drei Lehrer, die sich im „Bus“ auf dem Weg zum Köln-Bonner Flughafen machen. Ohne Zwischenfall checken wir am Flughafen ein. Der Flug startet mit einer Stunde Verspätung, da es Probleme mit der Klimaanlage gibt. Aber der Pilot verspricht, einen Teil der Verspätung aufzuholen und wir kommen gegen 12 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen Pulkovo in St.-Petersburg an.

Dort erwarten uns schon Igor Savraev, der russische Projektleiter, Olga Obratneva, Deutschlehrerin und Übersetzerin, und ein Kleinbus, in den wir unser Gepäck mit sehr viel Geschick verstauen müssen. Auf der 260 Kilometer langen Fahrt nach Pskov erhalten die Schüler bei leider regnerischem Wetter die ersten Eindrücke von Russland und lernen in der Gaststätte „Bei Dunjascha“ die russische Küche kennen. Gegen 18 Uhr sind wir am Studentenwohnheim in Pskov, wo die Lehrer untergebracht sind. Die Schüler werden dort von ihren Gastschülern erwartet. Es gibt bei einigen Schülern eine große Wiedersehensfreude, weil sie ihre Gastschüler von der Projektarbeit im März wieder treffen. Wir Lehrer richten uns in unseren Studentenwohnungen ein und essen gemeinsam zu Abend. Die Schüler verbringen den Abend – nach dem Abendessen bei den Gastfamilien - gemeinsam mit ihren Gastschülern in einem Café.

Freitag, 17. Oktober 2008

Um 09:30 Uhr werden wir vom Projektor der Hochschule empfangen und begrüßt. Der Dekan, Herr Werteschew, ist auf Dienstreise und wird erst ein paar Tage später zurückerwartet. In Pskov soll der zweite Teil unseres Projekts dafür sorgen, dass den Jugendlichen die Augen für die Folgen des Krieges in Deutschland und Russland geöffnet werden, damit es in Zukunft nur noch freundschaftliche und friedliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern geben möge.

Bei einer Führung durch die Räume des Polytechnischen Kollegs und die Hochschule, die in einem Gebäudekomplex untergebracht sind, lernen wir die Bibliothek und die verschiedenen Klassenräume kennen, in denen schon bald die erste Russischstunde stattfindet. Damit sind wir wenigstens für die grundlegenden Unterhaltungen gewappnet. Olga Kakurina, Deutschlehrerin und Mitarbeiterin der „Internationalen Abteilung“, hat extra für uns ein Heft mit einem „Schnellkurs Russisch“ entwickelt und wir lernen erste Begrüßungsfloskeln kennen.

Danach erwartet die Schüler eine Sportstunde. Drei Klassen sind zum Sportunterricht angetreten und trotzdem herrscht absolute Disziplin. Zunächst laufen sich alle warm, um sich dann in Reih und Glied aufzustellen und Gymnastik- und Dehnungsübungen zu absolvieren. Wer versucht, aus der Reihe zu tanzen, erntet strafende Blicke. Unsere Schüler sind überrascht darüber, dass alles so diszipliniert abläuft und dass alle Beteiligten mit einer Ernsthaftigkeit am Sportunterricht teilnehmen, den sie von zu Hause nicht gewöhnt sind. „Vielleicht sind die russischen Schülerinnen ja aufgrund des Sportunterrichts alle so schlank?“ überlegt eine der deutschen Teilnehmerinnen. Nach den Aufwärmübungen werden kleine Staffelwettkämpfe durchgeführt – die Verlierergruppe muss Kniebeugen oder Liegestütze machen. Als letzter Punkt steht ein kleines Basketballspiel auf dem Programm, bei dem deutsche und russische Schüler zusammen in einer Mannschaft spielen.

Das Mittagessen in der Mensa haben sich dann auch alle redlich verdient. Noch etwas erschöpft geht es nach einer kurzen Pause weiter zu einer gemeinsamen Unterrichtsstunde mit Olga Obratnevas Deutsch-Schülern, von denen einige im Frühjahr 2009 in Deutschland erwartet werden. In deutsch-russischen Kleingruppen arbeiten die Schüler zu verschiedenen Alltagsthemen und lernen sich dadurch etwas näher kennen. Im Anschluss an die Gruppenarbeiten werden die Ergebnisse präsentiert, wodurch wir einen guten Einblick in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des deutschen und russischen Alltagslebens erhalten. Wie im Frühjahr in Eschweiler, so zeigt es sich auch hier, dass die Gemeinsamkeiten bei Weitem überwiegen und eine gute Ausgangslage für die weitere Zusammenarbeit bieten können.

Gegen 16 Uhr werden die deutschen Schüler von ihren Gastschülern abgeholt und die Lehrer sind froh, dass sie im Studentenwohnheim noch etwas Freizeit haben, ehe sie sich abends im Café „Europa“ treffen. Die Schüler haben sich schon rechtzeitig für eine gemeinsame Abendveranstaltung verabredet.

Samstag, 18. Oktober 2008

Heute lernen wir die Stadt Pskov kennen. Glücklicherweise hat der gestrige Dauerregen inzwischen aufgehört – allerdings ist es ziemlich frisch. Wir gehen zusammen mit unserer deutsch sprechenden Führerin zum Puschkin-Denkmal und sehen uns den Kreml mit der Dreifaltigkeitskirche an. Besonders beeindruckend ist die mit Blattgold verzierte Kuppel. Weibliche Kirchenbesucher werden in der russisch-orthodoxen Kirche dazu angehalten, den Kopf zu bedecken, was für die Schüler etwas befremdlich erscheint.

An den zahlreichen Andenken-Ständen sind heute vor allem Handschuhe und Mützen bei den Schülern sehr beliebt. Auf dem Weg zum Markt kommen wir an zahlreichen „aktiven“ Kirchen vorbei, die nach dem Ende der Sowjetzeit wieder stark frequentiert werden.

Aufgrund der Außentemperaturen sorgt unserer Führerin freundlicherweise dafür, dass wir uns häufiger drinnen aufhalten. Das Mittagessen nehmen wir im Café „Kochanowskij Boulevard“ ein, wo wir erneut ein „russisches Menu“ mit Salat, Suppe, Fleischgericht und anschließendem Gebäck genießen dürfen. Vermutlich haben die meisten nach der Fahrt etwas zugenommen – aber Igor sorgt dafür, dass wir uns viel zu Fuß bewegen müssen.

Nach dem Mittagessen werden die Schüler von den russischen Gastgebern abgeholt und man verabredet sich zum abendlichen Diskobesuch. Wir Lehrer sind heute bei den Eltern von Igor Savraev zum Abendessen eingeladen. Dort waren wir bereits im vergangenen Jahr und es hat sich in der Zwischenzeit eine enge freundschaftliche Beziehung zu Igors Familie aufgebaut, die sich sehr über unser Kommen freut. Der Tisch biegt sich unter dem Essen, das Igors Frau Tatjana vorbereitet hat und wir trinken auf die deutsch-russische Freundschaft, die weit über die reine Projektarbeit hinausgeht und uns alle be- eindruckt.

Sonntag, 19.Oktober 2008

Pskovs Umgebung steht am heutigen Sonntag auf dem Programm. Nach ei- ner einstündige Busfahrt erreichen wir den Ort Petschory mit seinem beeindruckenden Kloster. Die Kleinstadt liegt in der Nähe der Grenze zu Estland und das Kloster ist eine bekannte Sehenswürdigkeit der Region. Wieder müssen die Damen eine Kopfbedeckung tragen – und einen Rock. Die Röcke werden am Klostereingang zur Verfügung gestellt. Da Sonntag ist, haben wir Gelegenheit, uns einen russisch-orthodoxen Gottesdienst anzusehen und erleben, wie das Glockenspiel des Klosters von Hand in Gang gesetzt wird. Auch haben wir die Gelegenheit, die Grabkammern des Klosters zu besichtigen – leider ist das Kloster aufgrund der dort stattfindenden Sonntagsmesse stark frequentiert, sodass der Charme der Umgebung ein wenig verloren geht.

An der Klosterquelle stärken wir uns mit „heilbringendem“ Wasser und fahren weiter zum Restaurant „Lilie“, das uns Lehrern vom Besuch im letzten Jahr bekannt ist. Wir nutzen die Mittagspausen, um an den Präsentationen für den nächsten Tag zu feilen und fahren dann weiter zur Festung Isborsk.

Auch dort gibt es zunächst wieder „heilbringende“ Quellen, die auch noch schön machen sollen, wovon sich die Schüler vor Ort überzeugen. Gemeinsam wandern wir auf dem Gebiet der Festung Isborsk, die ursprünglich eine russische Grenzfestung darstellte. Der wieder einsetzende Regen lässt uns etwas früher in den Bus zurückkehren und wir fahren zurück nach Pskov, wo die deutschen Schüler schon erwartet werden. Vermutlich geht es heute Abend wieder für die Schüler in eines der zahlreich vorhandenen „Cafés“. Wir Lehrer treffen uns abends im „Café Randeveu“.

Montag, 20. Oktober 2008

Der Schultag beginnt mit einer Russischstunde. Heute lernen wir auch Berufsbezeichnungen und Nationalitäten – zumindest unsere eigenen. Olga Kakurina achtet darauf, dass jeder aktiv am Unterrichtsgeschehen teilnimmt und sich um eine korrekte Aussprache bemüht. Auch die Lehrer sind davon nicht ausgeschlossen. Zwischendurch werden wir noch vom Dekan der Hochschule, Herrn Werteschew, begrüßt, der zu Beginn unseres Russlandbesuchs auf Dienstreise weilte.

Danach finden Präsentationen von deutschen und russischen Schülern statt, die zum Thema haben, die Auswirkungen des 2. Weltkrieges auf Eschweiler und auf Pskov darzustellen. Eschweiler wurde 1944 bei Bombenangriffen zu über 60 % zerstört. Pskov wurde im gesamten Krieg zu 80 % zerstört, wobei zahlreiche Pskover nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt wurden. Im April konnten die Schüler auf dem russischen Friedhof in Rurberg die Gräber von russischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern besuchen. Die Dramatik des Krieges wird uns in den Vorträgen noch einmal vor Augen geführt. Beide Nationen haben gleichermaßen unter dem Krieg und seinen Folgen gelitten und wir hoffen, dass es uns gelingen möge, mit einer deutsch-russischen Zusammenarbeit der Jugendlichen und Pädagogen Vorurteile abzubauen und zu erkennen, dass die Gemeinsamkeiten überwiegen, damit unsere beiden Länder sich nie wieder in einem Krieg bekämpfen.

Während wir im April im Rahmen eines Workshops auf der Burg Vogelsang über die Jugenderziehung im Dritten Reich gesprochen haben, erfahren wir nun vor unseren russischen Gastgebern, wie die Jugenderziehung in der Sowjetunion vor sich ging: Die kleinen Kinder wurden schon zur Mitgliedschaft in der Partei eingezogen, als sogenannte „Oktjabrjatas“. Danach wurden sie automatisch zu „Pionieren“, welche Lenins Ideale zum Vorbild hatten. Die Ältesten durften sich um die Aufnahmeprüfung zum „Komosolzen“ bewerben, wobei dies mit Vorteilen für den weiteren beruflichen Werdegang verbunden war. Unser russischer Kollege Igor zeigt uns Abzeichen und Fotos aus seiner sowjetischen Vergangenheit, die von manchen als zu positiv und „verherrlichend“ empfunden wurden. Eine kurze Diskussion zu der Thematik führt zu keinem klaren Ergebnis. Aber wir in Deutschland hatten auch schon etwas mehr Zeit, um uns mit unserer nicht- demokratischen Vergangenheit auseinanderzusetzen und diese kritisch zu hinterfragen.

Etwas Informationen im Rahmen unseres Projekts nehmen wir das nun schon bekannte und beliebte Mittagessen in der Mensa ein. Glücklicherweise sind die gemeinsamen Aktivitäten am Nachmittag eher sportlicher Natur: Wir besuchen ein Bowling-Center und dürfen zwei Stunden lang in deutsch-russischen Kleingruppen die dicken Kugeln so werfen, dass möglichst viele Figuren umfangen. Das ist gar nicht so einfach und die Schüler sind uns Lehrern gegenüber nicht unbedingt im Nachteil.

Während die Schüler sich abends wieder in einem Café treffen, beschließen die Lehrer den Tag im Café Bayern. Eigentlich sollten heute Abend der Dekan und der Projektor mitkommen, die auch für die finanzielle Unterstützung unseres Projektes in Pskov zuständig sind, aber beide waren dann leider kurzfristig verhindert. So genießen wir unser Essen im kleinen Kreis und tauschen Geschichten aus dem Leben aus, wie Freunde es eben tun.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Der heutige Tag steht unter dem Motto „deutsch-russische Zusammenarbeit“. Nach der uns lieb gewordenen Russisch-Stunde, in der wir das Volkslied „Kalinka“ lernen, fahren wir zum Heilpädagogischen Zentrum und der beschützten Werkstätten der Stadt Pskov. Seit 1993 existiert die Schule für körperlich und geistig Behinderte, die mit Mitteln der evangelischen Kirchengemeinde Wassenberg aufgebaut wurde und geführt wird. Die russischen Mitarbeiter sind bei der Kirchengemeinde Wassenberg angestellt. Die Kirchengemeinde sichert durch Spenden, ehrenamtliches Engagement, Kollekten und vielfältige Projekte die Finanzierung des Zentrums. Die Partnerschaft mit der Rurtalschule in Heinsberg – Oberbruch gewährleistet durch Fortbildung der russischen Mitarbeiter und fachliche Beratung eine hohe Professionalität der Arbeit zur Förderung behinderter Kinder. Im Kontext dieses Zentrums haben sich vielfältige Projekte der Partnerschaft und der sozialen Arbeit entwickelt, die in der „Initiative Pskow“ gebündelt sind Unsere Schüler sind beeindruckt von der Ausstattung der Schule und berührt von den mehrfach schwerbehinderten Schülern, die, nach Altersgruppen, auf drei Klassen verteilt sind. In Russland wurden zu Zeiten der Sowjetunion die Behinderten vielfach sich selbst überlassen. Durch die enge Zusammenarbeit mit deutschen Fachkräften der Heil- und Sonderpädagogik ist es gelungen, in Pskov ein Behindertenzentrum zu errichten, das den modernsten Anforderungen entspricht.

In den angegliederten Behindertenwerkstätten, die sogar eine kleine Kapelle enthalten, stellen junge Erwachsene mit körperlichen und geistigen Behinderungen Produkte des täglichen Lebens wie Taschen, Schürzen und Holzspielzeug her. Eine große Gärtnerei beliefert die öffentlichen Grünanlagen der Stadt Pskov. Dass die meisten von uns sich Produkte aus den Werkstätten zur Erinnerung an dieses beeindruckende Projekt der deutsch-russischen Zusammenarbeit kaufen, ist selbstverständlich.

Mit dem Linienbus geht es zurück zur Mensa. Am Nachmittag werden wir bei der Stadtverwaltung erwartet. Der stellvertretende Bürgermeister begrüßt uns und erzählt uns zunächst Wissenswertes über die Geschichte der Stadt. Als besonderer Gast erzählt uns Herr Ivan Kalinin, Ehrenbürger der Stadt Pskov, über die lange bestehenden deutsch-russischen Beziehungen, die wir durch unsere Kooperation mit dem Polytechnischen Kolleg weiter ausbauen. Als Gastgeschenk erhalten wir zwei Bücher über Pskov in deutscher Sprache, die vom deutsch-russischen Begegnungszentrum, das wir bereits im vergangenen Jahr besucht haben, herausgegeben wurden: „Eine Reise nach Pleskau“ und „Ich habe in Dein Herz gesehen – deutsch-russische Begegnungen“.

Während die Schüler nach dem Besuch bei der Stadtverwaltung noch letzte Einkäufe erledigen und ihre Koffer packen, erhalten wir Lehrer eine spontane Einladung zu Sascha Artemievs „Datscha“, die etwa 10 Kilometer außerhalb von Pskov liegt. Stolz zeigt er uns dort seine Bienenstöcke und seine „Banja“, eine russische Sauna, die wir beim nächsten Besuch benutzen sollen. Da das Wetter heute sehr mild ist, sitzen wir draußen vor der Datscha bei Wurst, Käse und selbst eingelegten Gurken, sodass wir eigentlich für das gemeinsame Abschlussabendessen in der Mensa keinen Hunger mehr haben. Aber in netter Gesellschaft schmeckt es eben sehr gut.

Den letzten Abend verbringen Schüler und Lehrer zusammen in der Mensa. Es gibt die berühmten russischen Vorspeisen: Salate und Lachsbrote – danach natürlich Fleisch mit Kartoffelpüree, der uns schon seit Tagen ein treuer Begleiter ist. Natürlich werden viele Reden gehalten und alle sind sich einig, dass die gemeinsame Projektarbeit ein voller Erfolg war. Einige der russischen Schüler, die im Frühjahr in Eschweiler waren, sind inzwischen schon Studenten der Fachhochschule und planen, mit der Abteilung Bauwesen im Januar nach Aachen zu kommen. Andere sind schon in Aachen und machen dort an der Fachhochschule und in einem Aachener Ingenieurbüro ein halbjähriges Auslandspraktikum. So zieht unsere Schulpartnerschaft immer weitere Kreise und vielleicht werden ja auch Schüler aus Eschweiler einmal zu einem Praktikum nach Pskov fahren.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Wann der letzte Abend für die Einzelnen endete – niemand weiß es so recht. Aber alle stehen morgens pünktlich um 06:45 Uhr am Studentenwohnheim mit gepackten Koffern. Bei strömendem Regen fahren wir los und die meisten verschlafen die Fahrt. Gegen 11 Uhr kommen wir in Puschkin an und fahren zum Katharinen-Palast, an dem noch immer viel renoviert wird, weil 2010 die 200-Jahr-Feier stattfinden soll.

Ohne Führung kann man den Palast nicht besichtigen und Igor hat natürlich schon alles arrangiert. Zunächst müssen wir die üblichen „Überzieher“ für die Straßenschuhe anziehen, damit die kostbaren Böden nicht verschmutzt und verkratzt werden. Nach einer kurzen Aufmunterungsrede durch Josef Stiel folgen wir unserer Führerin und bestaunen die einzelnen prachtvollen Säle. Im Spiegelsaal wurden schon die bedeutendsten Politiker aller Länder empfangen. Besonders beeindruckt zeigen sich alle vom Bernsteinzimmer, in dem leider nicht fotografiert werden darf – im Andenkenladen soll man ja schließlich auch noch ein paar Rubel lassen. Natürlich darf man hier auch in Euro bezahlen.

Das Mittagessen nehmen wir in einem kleinen Restaurant in Puschkin ein: Salat, Suppe und Hühnerragout – reichlich, aber nicht zu viel! Da nicht viel Verkehr herrscht, sind wir schon gegen 15 Uhr im Hotel Mir. Leider war es nicht möglich, das Blockade-Museum zu besuchen, da es mittwochs geschlossen hat und der Flug nicht mehr zu verschieben war. Wir verabreden uns für kurze Zeit später und fahren mit der Metro in die Innenstadt von Sankt Petersburg. Igor, der immer gut zu Fuß ist, zeigt uns den Njewski-Prospekt mit seinen vielen Geschäften und Sehenswürdigkeiten – natürlich gehen wir auch zur Ermitage und zum Ufer der Newa. Bei unserer kurzen Stadtführung wird allen klar, dass man sich für Sankt-Petersburg mehr Zeit nehmen und am besten während der Ferien hinkommen muss – Experten raten zur einer Reise im Juni, wenn die Sonne nicht untergeht und alle die „weißen Nächte“ feiern.

Nachdem das letzte Abendessen zur Eingewöhnung an westliche Kost von den Schülern bei McDonald’s eingenommen wird („Da weiß man, was man hat“), kehren wir nicht zu spät zum Hotel zurück, denn die Eindrücke der vergangenen Woche müssen ja noch auf den Zimmern besprochen werden...

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Beim Frühstück sind alle mehr oder weniger fit. Wir dürfen ein russisches Büffet genießen – mit Klößen und Kartoffeln zum Frühstück, was doch einige unter uns etwas befremdet. Nach dem Frühstück geht es mit vollgepacktem Bus zum Flughafen Pulkovo. Glücklicherweise gibt es keine Probleme beim Einchecken und beim Flug, der von den meisten verschlafen wird. um 12:50 Uhr Ortszeit landen wir alle wieder in Köln, wo schon der Bus auf uns wartet. Wir sind etwas traurig, unsere russischen Freunde verlassen zu haben, von denen wir aber hoffentlich die meisten im nächsten Frühjahr wiedersehen werden. Allerdings freuen wir uns auch ein wenig auf die gewohnten heimatlichen Annehmlichkeiten in der Familie...